Die Beteiligungspyramide

Auch wenn ihr Kinder und Jugendliche seid, habt ihr einige Möglichkeiten, euch politisch einzubringen. Bestimmt habt ihr bereits Erfahrungen mit Beteiligung gemacht.
Aber: Beteiligung ist nicht gleich Beteiligung. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten, die sich als Beteiligungspyramide aufbauen lassen. Je höher die Stufe, desto mehr könnt ihr tatsächlich mitwirken, seht dazu die Grafik rechts.

Hier stellen wir euch beispielhaft vier Stufen der Pyramide vor:
1. Fremdbestimmung
Auf dieser untersten Ebene der Mitbestimmung können – wie der Name schon sagt – Jugendliche keinerlei Einfluss auf Inhalte, Arbeitsweisen und Entscheidungen nehmen, auch wenn sie sie unmittelbar betreffen. Das heißt beispielsweise, dass Projekte für Jugendliche ausschließlich von Erwachsenen geplant werden, z.B. durch Lehrer*innen oder Erzieher*innen. Informationen werden
Jugendlichen auf dieser Ebene vorenthalten. Ihnen wird zudem keine Plattform geboten, ihre Meinung zu äußern.
Bsp.: Der/Die Lehrer*in organisiert eine Klassenfahrt, ohne die Schüler*innen der Klasse nach ihren Wünschen in Bezug auf das Ziel und die Aktivitäten während der Fahrt zu fragen.

 

Partizipation – so geht‘s! Handout zum Einführungskurs „Partizipationscoach“ (PDF) 14 (2017-01-18). Retrieved on 29 April 2020. Wikimedia Commons-Link, after: Gernert, Wolfgang (1993) Jugendhilfe –Einführung in die sozialpädagogische Praxis, München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag ISBN: 3825280683. Hart, Roger (1992). "Children's Participation: From Tokenism To Citizenship" (PDF). Innocenti Essays (5): 8. Florence: UNICEF. Retrieved on 2020-04-30.

2. Alibi-Teilnahme
Bei der Quasi-Beteiligung werden Jugendliche bei wichtigen Angelegenheiten oder bei der Planung von Projekten mit einbezogen. Sie erhalten Zugang zu Informationen und können ihre Meinung sagen. Jugendliche werden z.B. von Erwachsenen beraten und über ihre Rechte und Möglichkeiten informiert. Letztendlich entscheiden aber immer noch Erwachsene.
Bsp.: Bevor der/die Lehrer*in eine Klassenfahrt organisiert, befragt er/sie die Schüler*innen nach ihren Vorschlägen und Meinungen. Der/Die Lehrer*in entscheidet aber letztendlich allein, wohin die Klasse fährt und was dort unternommen wird.

3. Mitbestimmung
Auf dieser Ebene der Mitbestimmung entscheiden Jugendliche als Zielgruppe der jeweiligen Maßnahmen und Projekte selbst. Sie bekommen dabei Unterstützung von Erwachsenen, die ihr Wissen und ihre Meinungen in den Planungsprozess mit einbringen.
Bsp.: Der/die Lehrer*in setzt sich mit den Schüler*innen zusammen und sie überlegen gemeinsam, wohin die Klassenfahrt gehen soll und was sie dort unternehmen wollen. Der/die Lehrer*in berichtet von seinen/ihren Erfahrungen vergangener Klassenfahrten und die Schüler*innen sagen, was ihnen wichtig ist. Am Ende stimmen die Schüler*innen über die verschiedenen Möglichkeiten ab.

4. Selbstverwaltung
Die höchste Ebene der Mitbestimmung findet sich dort, wo Jugendliche eigenständig ihre Bedürfnisse erkennen, formulieren und schließlich auch einfordern oder umsetzen. Sie haben also völlige Entscheidungsfreiheit über das Ob und Wie eines Angebots und handeln aus eigener Motivation.
Bsp.: Die Schüler*innen wählen eigenständig das Ziel ihrer Klassenfahrt aus, kümmern sich um die Finanzierung und Organisation und teilem dem/der Lehrer*in ihre Planungen mit.